PerPoint - Perspektiven schaffen, Potentiale integrieren: Gemeinsam neue berufliche Wege ermöglichen
Die Ausübung einer erfüllenden beruflichen Tätigkeit bietet Anerkennung, Zugehörigkeit und Selbstbestimmung. Im Rahmen des durch die Landeskommission Berlin gegen Gewalt geförderten Modellprojektes werden Zugänge zu Arbeit und Bildung für eine neue Adressat:innengruppe erprobt. Ziel von PerPoint ist es, jungen Menschen, die sich in einem Ausstiegsprozess aus dem religiös begründeten Extremismus befinden, dabei zu unterstützen, eine neue soziale und berufliche Perspektive zu entwickeln.
Radikalisierungsphänomene knüpfen an unterschiedliche gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen, Sicherheitspolitik, Jugendkultur sowie mediale Diskurse an und können somit auch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden, die es mithilfe unterschiedlicher Akteur:innen zu bearbeiten gilt.
Neben der kritischen Auseinandersetzung mit antipluralistischen, extremistischen Ideologien und der Befähigung zur Selbstreflexion bedarf es daher auch weitere Bausteine, um der Zielgruppe wieder neue Möglichkeiten der Teilhabe am demokratischen Gesellschaftsleben zu ermöglichen. Qualifizierte Erwerbstätigkeit und (Aus-)Bildungsmöglichkeiten bieten hier nicht nur Halt und Orientierung, sondern können auch zu neuen Sichtweisen verhelfen.
PerPoint unterstützt Klient:innen bei der Einmündung in den Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und berät bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, einem Betriebspraktikum oder der Aufnahme einer Weiterqualifizierung und Beschäftigung.
In enger Abstimmung mit Trägern der professionellen Ausstiegsbegleitung und Kooperationspartner:innen im Feld der Berufsorientierung und Arbeitsmarktintegration werden wichtige Bedarfe der Zielgruppe analysiert und gemeinsam neue Angebote und Zugangswege entwickelt. Indem schrittweise alle nötigen Ressourcen zusammengetragen werden, entsteht ein Netzwerk, das Menschen langfristig und bedarfsgerecht dabei begleitet, sich von radikalen Wahrnehmungen zu distanzieren und ihnen ermöglicht, selbstbestimmt in der Gesellschaft zu leben und zu arbeiten.
Der aktuelle Praxisbericht „Gemeinsam Hürden abbauen – berufliche Zugänge ermöglichen: Auswege aus dem religiös begründeten Extremismus“ fasst die Erfahrungen aus fast 2,5 Jahren in diesem Projekt zusammen. Dabei werden erste Erkenntnisse zur Wirkung und Rolle von Arbeit und Bildung für eine gelungene Reintegration und Stabilisierung festgehalten.
Der Bericht gibt einen tieferen Einblick in die Bedarfe einer bisher im Feld der Arbeitsmarktintegration wenig beachteten Zielgruppe. Er enthält erste Anregungen und Impulse, wie eine abgestimmte Beratungspraxis für Aussteiger*innen oder Personen, die eine besondere Radikalisierungsgefährdung aufweisen, aussehen kann. PerPoint möchte in diesem Bericht auf die Hürden und Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit der Zielgruppe und den Kooperationspartner*innen aufmerksam machen und dafür sensibilisieren.
Den Praxisbericht finden Sie hier zum Download.
Dieser Praxisbericht entstand im Rahmen des Pilotprojekts „PerPoint - Perspektiven schaffen, Potentiale integrieren (2019-2021)“, ein Projekt von BQN Berlin e.V. in Kooperation mit der Landeskommission Berlin gegen Gewalt.